Weinfelden (Transkription Nr. 375)

Schulort Weinfelden
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1463, fol. 230-230v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Thurgau
Distrikt 1799: Weinfelden
Agentschaft 1799:
Kirchgemeinde 1799: Weinfelden
Ort/Herrschaft 1750: Gemeine Herrschaft Thurgau (Gerichtsherrschaft der Stadt Zürich)
Kanton 2015: Thurgau
Gemeinde 2015: Weinfelden
In dieser Quelle werden folgende 2 Schulen erwähnt:
23.02.1799

FEYHEIT. GLEICHHEIT. BEANTWORTUNG DER VORGELEGTEN FRAGEN DES FÜHRENDEN SCHULWESEN, VON JOSEF DÜNNER, SCHULLEHRER IN WEINFELDEN KANTON THURGÄÜ.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.
I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?
I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?
I.1.dIn welchem Distrikt?
I.1.eIn welchen Kanton gehörig?
I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.
I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.aIhre Namen.
I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?
II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?
II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?
II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?
II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?
II.9Wie lange dauert täglich die Schule?
III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?
III.11.bWie heißt er?
III.11.cWo ist er her?
III.11.dWie alt?
III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?
III.11.fWie lang ist er Schullehrer?
III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?
III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?
III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?
IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?
IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?
IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.
IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Fliesstextantworten
Gesamt

WEINFELDEN. Jst ein Fleken von etlich und 400. Bürgern, hat eine Kirchen und 3. Schulen samt einem zimlich schonen Schulhaus. Diese Schulen Existieren das ganze Jahr, ausgenommen 3. Wochen in der Ernd, u. 5 Wochen im Herbst.
Zu einen solchen Schuldienst wurde ich als ein Bürger des Orts, als 3.te Schulmeister Erwählt Anno 1762. Hernach Anno 1769. als erster Schulmeister, in oben verdeütes Gemeind Schulhaus. Die Schulwahl war immer auf folgende Art.
a. Ein jewilliger Herr Obervogt!
b. Herr Pfarrer!
c. Sechs Still-Ständer
d. Sechs Unpartheysche.
Von welchen 3. ein Obervogt. und 3. der Stillstand gewählt hat.
LEHR STUNDEN.
sind von Morgen 8. Uhr, bis 11. Uhr. Nachmittag von 1. Uhr bis 4. Uhr.
¢1947¢¢ Habe im ersten Jahr meines Diensts die früh Schul angefangen Morgens 5. Uhr, bis 7 1/2. Uhr, um denen Kindern welche den Tag über zur Arbeit gehalten werden, den Anlaas zu geben, daß sie den benöthigten Unterricht, nicht ermanglen müßen: welches allen Beyfahl gefunden, und schon 36. Jahr gedauret hat. Diese FrühSchul nimt den Anfang mit dem Monat May, und währet bis zur Ernd. ¢/1947¢¢
KINDER ZAHL.
Jm Winter Circa 70. bis 80. Zwischen den Knaben und Töchtern ist es abänderlich, manchmal übertrift die Knaben, der Töchter Zahl, und manchmal die Töchtern, der Knaben Zahl. Jm durchschnit gleich. Jm Frühling etwa 3. Wochen, wenig Cr. 30. bis 36.
¢1947¢¢ Bey anhebung der Fruhschul, die Cr. 28. bis 34. Diese zu der Ordinari Schul gezehlt, macht 60. bis 70. K. ¢/1947¢¢
KLASSIERT.
1.te — 2te — 3te Klaß. 1. Klaß, Buchstabiert, Namenbüchli, Fragstükli, u. Catechismi. So bald eins im stand ist eine Frag, ohne furgegeben, recht Buchstabieren kan, muß die gleiche Lection lesen, dann kein Kind auf einmal vom Buchstabieren weglaße 2te Klaß. Lehrnet Vor Mittag Außwendig fragen im Catechismi. Nachmittag lesen, Zeügnuß, Psalmenbuch, Anfänger im Schreiben. 3. Klaß. Montag Vormittag lehrnt Außwendig, Gebätter, Lieder, Ausgewählte Psalmen, aus Pfarrer Wasers Schulbuchlein. Nachmittag schreiben nach Vorschriften. Lesen Testament, Zeitungen, und Brief, auch einiche Rechnen. Dienstag Vormittag, wie am Montag. Nachmittag aus den Büchern schreiben, das übrige wie am Montag. Mittwochen Vormittag den Catechismi repetieren, wo sie selben an einer Reihen stehend, aufsagen müßen, und keines wißen kan, welche Frag an es kommt. Nachdeme eine Frag erklärt. Nachmittag wie die Vorigen. Donnstag die erlehrnten Psalmen und Lieder repetieren. Nachmittag Außwendig Schreiben, das übrige wie andre mal. Freytag Vormittag, Buchstabiert die ganze Schul, ein Freytag innwendig, und zwey Außwendig, jedes in seinem Grad. Nachmittag wie die andern.
Samstag Vormittag wie am Mittwochen Vormittag. Nachmittag ist keine Schul mein Sohn Paulus Dünner, gibt Religions Unterricht.
SCHULLEHRER.
Alt 62. Jahr und mich gänzlich dem Dienst Wittme, auf keine andre Art etwas zu verdienen suche. Weiters keine Famillien habe, als den Sohn, Paulus. 4 Kinder hat mir Gott wider zu sich genommen.
NÄHRUNGS QUELLEN
Von der Herrschaft bis anhin
a. Jährlich 8 Viertel Kernen. Wein 2 1/2 Eimer, alles Zehnden.
b. Von der Gemeind 2 Er. [Wein]
c. Aus dem Steürgut pr. fl. 8.
d. Ein Kind wochentlich p. 3 xr.
einiche 4 xr. welche mittleidlich, daß wir immer die Schulen im alten Preis müßen fortsezen, wie vor 80. und 100. Jahren, da doch alles noch einmal so Theür ist als Vorhin.
Um den habenden Siz im Schulhaus, muß die Armen Kinder lehren Wochentlich a. 2 xr. deren Ordinari 26. bis 30. sind.
Fremde Kinder haben mein Brod verbeßert, wo die Eltern gesehen was in einer rechten Schul gelehrt wird. Auch einiche welche zu Schullehreren habe Bilden müßen, die von Jhrern Pfarrern und Vorstehern, mir ubergeben worden etc. etc.

Unterschrift

Weinfelden den 23 te. Febr. 1799. ||[Seite 2] BEANTWORTUNG DER FÜRGELEGTEN FRAGEN UEBER DAS FÜHRENDE SCHULWESEN IN WEINFELDEN KANTON THURGAU. Vom Schulmeister Josef Dünner. Welcher sich der neüen STAADTS VERFASSUNG, zur unterstüzung höflich empfihlt

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